Tiefdruck
Prinzip
Beim Kupferdruck liegen die druckenden Stellen (Farbträger) vertieft. Nach dem
Einfärben mit dünnflüssiger, rasch verdunstender Farbe wird diese von
der Plattenoberfläche entfernt, so dass sie nur in den vertieften
Farbnäpfchen verbleibt. Beim Druckvorgang wird die Farbe dann durch ein
saugfähiges Papier aufgesogen.
Kupferdruck
Kalte Verfahren (trockene, manuelle Verfahren)
Spitz-, Boll-, Flach-, Facett- und
Fadenstichel
a
Kupferstich (Siderographie, Linienstich)
Der älteste datierte Kupferstich ist anonym und stammt aus dem Jahre
1446. In eine Kupferplatte wird vom Kupferstecher mit einem Stichel die Zeichnung
seitenverkehrt eingeschnitten.
Altester Kupferstich aus dem Jahre 1446 /
Daniel Hopfer 1518 / Die 3 Meisterkupferstiche von Albrecht Dürer: "Ritter, Tod und Teufel" 1513, "Hieronymus im Gehäus" 1514,"Melencolia" 1514
Stahlstich
Das Bild wird in Eisen gestochen und die Platte mit Stahl gehärtet. Mit
diesem gehärteten Stempel wird das Bild in die Kupferplatte eingeprägt.
Stahlstich Carl Barth: Francois Arago, Paris 1835
Niello
Die ins Metall geschnittenen Gravuren werden mit Nigellium (schwarze,
aus Schwefelsilber hergestellte Masse) gefüllt, welches durch Erhitzen
mit dem Metall der Platte verschmilzt. Nach dem Polieren der Oberfläche
erscheint eine schwarze Zeichnung auf silbernen Grund.
Mezzotinto (Englische Manier,
Schabtechnik)
Die Oberfläche der Kupferplatte wird mit einem Granierstahl
(Wiegemesser) oder Sandpapier aufgeraut und anschließend jene Stellen,
die hell erscheinen sollen, mit einem Polierstahl geglättet.
Punzenstich
Mit einem Stahlspitz oder Zahnrädchen werden in die Plattenoberfläche
Punkte vertieft.
Kaltnadeltechnik
Mit einer Stahlnadel wird auf die blanke Kupferplatte gezeichnet.
Warme Verfahren (nasse Verfahren,
Ätzverfahren)
Radierung
Die erster Radierung wird mit 1505 datiert. In die säurefeste Harz-
oder Asphaltbeschichtung der Plattenoberfläche wird mit einer spitzen
Radiernadel die Zeichnung seitenverkehrt aufgetragen. Beim anschließenden
Ätzen im Scheidewasser (Säurebad aus Eisenchlorid oder Salpetersäure) werden die frei gelegten Stellen
vertieft.
Radierung: Rambrandt, Bildnis seiner Mutter.
Aquatinta
Die gestochene Platte wird mit Kolophonium- oder Asphaltpulver
bestäubt und erwärmt, wodurch das Puder anschmilzt. Beim Ätzen entsteht
dadurch eine fein strukturierte Fläche, die sich ideal für die
Wiedergabe von Halbtönen eignet. Varianten der Aquatinta sind die
Salz-Aquatinta, die Sulphur-tint-Methode, die Weingeist- oder
Krakeluren-Aquatinta, die Sandpapier-Aquatinta, das Aussprengverfahren
und die Reservage.
Vernis mou (Weichgrundätzung)
Die Plattenoberfläche wird mit einer klebrigen Lackmasse überzogen,
darauf ein körniges Papier gelegt und auf diesem unter kräftigem
Aufdrücken mit einem Stift gezeichnet. Durch den Druck klebt der Lack
bei den Zeichenlinien an der Blattunterseite an und wird beim Wegnehmen
des Papierblattes von der Plattenoberfläche abgehoben, sodass die
Zeichnung auf der Platte frei liegt.
Punktiermanier
Der ätzgrund wird mit verschiedenen Nadeln durchstochen.
Crayonmanier (Kreidetechnik)
Die auf den Ätzgrund aufgebrachte Zeichnung wird mit verschiedenen
Instrumenten wie Radiernadel, Mattoir (gezähntes Hämmerchen), Feilen,
Roulette oder Echoppe (breite Radiernadel) bearbeitet.
Farbdruckverfahren
Kolorierte oder illuminierte Umrissradierung, Farbdruck von einer
Linienstichplatte, Farbdruck von einer Schabkunstplatte, Farbstich
(Farbdruck von mehreren Schabkunstplatten), Aquarella, Farbradierung (Aquatinta-Flächenätzung).
Direktätzung
Die Säure wird durch Aufmalen, Auftropfen, Aufwischen oder Auftupfen
direkt auf die Platte gebracht.
Rakeltiefdruck (Kupferdruck oder
Heliographie)
1839 Erfindung der Daguerretypie in Zusammenarbeit von Daguerre und
Niepce.
Heliogravure aus dem Jahre 1851
Das Druckbild wird auf ein lichtempfindliches Pigmentpapier
kopiert und mittels diesem auf den Kupferzylinder übertragen. Die so
aufgebrachte Zeichnung des Kupferzylinders wird tief geätzt. Beim
Druckvorgang taucht der Zylinder in eine Farbbecken und nimmt die
dünnflüssige Druckfarbe auf. Eine Rakel streift die überschüssige Farbe
an der Oberfläche ab, so dass beim eigentlichen Druck die Papierbahn die
nur in den Vertiefungen verbliebene Farbe heraus saugt.
Stahlreliefdruck
Die Zeichnung wird in eine Stahlplatte graviert. Der dadurch ermöglichte
hohe Druck erzeugt ein reliefartiges Aussehen des Bildes.
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