Hochdruck
Prinzip
Die Druckstellen sind erhöht, werden von der Farbwalze eingefärbt
und drucken, während die nicht druckenden Stellen vertieft liegen, nicht
eingefärbt werden und mit dem Bedruckmaterial nicht in Berührung kommen.
Holzschnitt (Xylographie)
Das Geburtsland der Holzschneidekunst ist China, wo schon im 2.
Jahrhundert n. Chr. Bücher von Holzplatten (Birne, Erle, Kirsche, Linde) gedruckt werden (Funde in
Tun-huang).
Holzblockdruckerei im Dege-Kloster in Tibet
Langschnitt
Die Holzfaser verläuft in Richtung der Bildfläche. Die Holzoberfläche
wird mit einer Kreideschicht grundiert, die Zeichnung vom Reißer
spiegelverkehrt aufgetragen und vom Formschneider mit verschiedenen
Eisen (Stichel, Rund- und Flacheisen, Geißfuß) nach geschnitten.
Einblattholzschnitt
Reiberdrucke
Zwischen 1400 und 1550 entstehen Einzelblätter, bei denen Text und
Illustration auf dem gleichen Druckstock geschnitten werden, indem das
Papier mit einem Beinwerkzeug gegen den eingefärbten Formenschnitt
angerieben wird; oft werden
diese Drucke von Karten- oder Briefmalern koloriert.
Blockbücher
Einblattholzschnittblätter werden als Vorder- und Rückseite
zusammengeklebt und zu Büchern gebunden.
Erster datierter
Einblatt-Langholzschnitt aus dem Jahres 1423 in der
John-Rylands-Bibliothek in Mancester.
"Biblia pauperum",
Blockbuch zu Beginn des 15. Jahrhunderts - 1430 Hl. Veronika.
1438 Imago Christi - Holzschnitte
von Albrecht Dürer: "Der hl. Hieronymus, 1492, "Die vier apokalyptischen Reiter", 1497, "Triumphzug des Kaisers Maximilian I.", 1522 - 1528 H.S. Beham
Farbholzschnitt
- Farbdruck von einem Holzstock. Der Druck wird oft mit Bleirot (Tan)
und Grün (Tan-E) koloriert.
- Farbdruck von mehreren Platten (für jede Farbe ein eigener Holzstock)
- Hell-Dunkel-Schnitt (Chiaroscura-Druck, Claire-obscure-Druck): Druck von zwei Stöcken, einer
Strichplatte (dunkle Linienzeichnung) und einer helleren Farbtonplatte.
- Camaieudruck (Grau-in-Grau-Schnitt): Druck von mindestens drei Platten
(Umrisszeichnung mit Schatten, dunkle Töne, Mitteltöne, Grundfarbe)
- Japanische Farbholzschnitt: stets das Werk von vier Personen
(Verleger, Entwurfskünstler, Holzschneider und Drucker). Zarte
Farbigkeit, Silhouttenform der Figuren, Überhöhung des Blickpunktes.
Hirnholzschnitt
Die Holzfasern verlaufen vertikal zum Druckstock.
Holzstich (Xylographie)
Aus einer Kern- oder Hirnholzplatte werden mit einem Stichel feinste
Tonabstufungen gestochen.
Xylographie von Friedrich Exter des Jahres
1782:
Kronprinz Joseph II. vor der Buchdruckpresse. Wie alle Erzherzoge des
Hauses Habsburg muss auch er ein Handwerk erlernen. Lehrherr ist Thomas
Edler von Trattner. Neben ihm mit den Ballen der Faktor sowie im Stuhl
sitzend der Obersthofmeister.
Weißlinienschnitt (Negativschnitt)
Linien der Zeichnung werden einfach vertieft eingeschnitten. Z.B.
Ornamentschnitt
Tonschnitt
Der Holzschneider zerlegt die Halbtöne des Originals in Strichlagen.
Tonholzschnitt nach Weißlinienmanier.
Faksimileschnitt
Die Linien für den Schnitt sind schon in der Zeichnung vorgegeben.
Faksimile-Holzschnitt des Jahres
1861.
Maschinenholzschnitt
Die Strichlagen größerer Flächen werden mit einer Graviermaschine
geschnitten.
Maschinenholzschnitt
Metallschnitt
Schrotschnitt
In weiches Metall gleichmäßig eingeschlagene Punzen, die im Abdruck
weiße Punkte ergeben.
Schrotblatt von Albrecht Pfister in
Bamberg um 1465 sowie aus der 2. Hälfte des 15.
Jahrhunderts.
Teigdruck
Eine geschnittene Metallplatte wird wie ein Stempel in eine auf ein
Papier gestrichene Teigmasse gedrückt und die Oberfläche des Teiges dann
mit Eiweiß oder Blattgold überzogen.
Linolschnitt
Platte nach einer aufgepausten Zeichnung in Linoleum oder Kunststoff
geschnitten. Mehrfarbiger Druck: auf eine Tonfarbtonfläche werden
weitere, immer dunklere Töne gedruckt.
Bleischnitt
Zeichnung in Blei geschnitten.
Bleischnitt "Meister Gutenberg"
Zinkätzung
Die Zeichnung wird mit Asphaltlack auf eine Zinkplatte aufgebracht und
danach die freibleibenden Plattenpartien mit verdünnter Salpetersäure
tief geätzt (Strich- und Rasterklischee, Autotypie).
Vervielfältigungen der Originalformen sind Galvanos, Stereos und
Gummiklischees.
.
Flachstereotypien aus dem Jahre 1883
Rundstereo
für den Rotationsdruck
Buchdruck
1398
In Ulm, dann Antwerpen, Nürnberg und Nördlingen werden von
Holzschneidern Holztafeln für Heiligenbilder und Spielkarten
geschnitten; die erhabenen Stellen dieser Holzschnitte eingefärbt und
auf Papier abgerieben.
um 1410
Johann Gutenberg (Henne Gensfleisch zur Laden), geb. um den 24. Juni
1397 in Mainz, gilt als der Erfinder des Buchdrucks.
Älteste Darstellung einer Druckerwerkstätt
Holzschnitt von Matthias
Huß in Lyon im Jahre 1500.
Der Satz wird mittels Ledertampons vom Ballenmeister eingefärbt, während
der Pressenmeister das vorgefeuchtete Papier durch Punkturen auf dem
Deckel der Presse befestigt, den Deckel umgelegt und unter die Presse
schiebt und den Tiegel mittels Pressbengel herunter drückt.
Albrecht Dürer bei den Buchdruckern.
Wer liebet KUNST / Der komm und trett herbey! Les'
und beschau
DIE EDLE DRUCKEREY.
O braucht den Bengel frisch ihr DRUCKER / und die Ballen /
Due Spindel / Lauffebrett / die Farbe unter allen
Dorfft ihr Schließnagel / Ram / auch Esel / Mütterlein /
Schwamm / Matter / Ballenknecht / Farbeisen / Farbestein /
Die Rolle / Tiegl / Büchs / Puncturen / Schrauben / Walle /
Karn / Kalgen / Fundament / Feuchtbretter / Korbel / Schnalle /
Rameisen / samt den Filz' / das Klopffholz / Feuchtestein /
Steg' / Antritt / Schienen / Keil' / zur Pressen müssen seyn.
Der SETZER darff Diviß / Tenackel / Aal und Schiffe /
Viel kleine Fächelein / darinn er manche Griffe
Thut / eh' der Winckelhack macht die Columnen voll;
Er Weiß / was er vor Schrift zu jedem brauchen soll.
Da sihstu Cicero / Petit / Garamond / und Mittel /
Cursiv / so viel Antiq' / Canon der Bücher Tittel /
Anfangt die Jungfer-Schrifft / Corpus / Quadrat / Missal /
Sampt manchen Spacien / bedarff er überal.
Viel Leisten / Rößlein / Spän / Figuren der Mensch- und Thieren /
Auch Blumen-Käuter-Stöck / die Formen schön zu zieren.
Und schreibt in schneller Eyl / daß man sich wundern muß /
Durch Eisen / Ertz und Stahl / mit Oel vermengten Ruß.
Ein Abdruck allererst gibt er zu überlesen
DEM / ders verbessern soll / und wann es recht gewesen /
Macht er den Schöndruck / drauff deß Wiederdrucks-Format.
Und diß kompt alles her aufs einen DEUTSCHEN Rath.
Presse à Bras um 1760 1769 Presse von Philippe-Denis
Pierres
1462
Durch den Wanderdrucker Ulfrich Han werden in Wien die ersten Drucke
hergestellt.
1476
Der englische Buchdrucker und Verleger William Caxton erlernt 1472 in Köln das Druckerhandwerk und eröffnet dann mit seinem Geschäftsspartner Colard Mansion seine erste eigene Druckerei in Brügge, wo er als Hofbibliothekar der wertvollen Bibliothek der burgundischen Herzöge tätig ist. 1476 kehrt Caxton nach England zurück und errichtet in Westminster die erste Druckerei auf englischem Boden. Nachhaltige Verdienste erwirbt sich Caxton auch in Bezug auf die Entwicklung seiner Muttersprache, da er durch sein Wirken als Drucker und seine Tätigkeit als Übersetzer und Herausgeber entscheidend dazu beiträgt, eine moderne und einheitliche englische Standardsprache zu entwickeln (74 seiner 107 Druckwerke sind in englischer Sprache erschienen).
Erstes unter Anwesenheit von King Edward IV. in Westminster durch William Caxton gedrucktes Buch in England.
1482
Erstes Druckerzeugnis in Österreich, die von einem unbekannten Drucker
mit beweglichen Lettern hergestellte "Rochuslegende".
1. Textseite der Rochuslegende
1492
In Wien
Gründung der ersten Druckerei in Österreich durch Johannes Winterburger
aus Winterburg bei Kreuznach
. Winterburgers Druckerzeichen
1555
Gründung einer der größten Buchdruckereien der Renaissancezeit durch Christoffel Plantijn in Antwerpen.
Christoffel Plantin & Balthasar Moretus
Plantin-Moretus-Museum in
Antwerpen: Bibliothek
Schriftgießerei Drucksaal mit 16 Pressen
1785
Die Pariser Schriftgießer Fournier und Didot entwickeln das
typographische Maßsystem mit der Maßeinheit des typographischen Punktes
(0,3579 mm).
1772
Wilhelm Haas baut in Basel die erste Handpresse aus Eisen.
1795
Metallpresse von Lord Charles Stanhope (1753-1829)
1812
In London Bau der ersten Zylinderschnellpresse durch den Preußen Friedrich König.
Schnellpresse von König & Bauer, 1812 Presse L'Active von Maironi, 1905 Doppelzylinderpresse von Claude Gaveau, um 1950
1850
Bau der ersten Tiegeldruckpressen (1855 Gordon-, 1857 Liberty-, 1859 Boston-, 1869 Gallytiegel)
1865
William Bullock ist der Erfinder der Rotationsmaschine.
Vorläufer war eine von Hyppolite Marinoni 1867 erfundene Dreh-Abkantpresse mit sechs Anlegern, mit der das "Le Petit Journal" mit einer Auflage von 900000 Exemplaren gedruckt wurde.
1925 Carl Grossberg "Maschinensaal"
1881
Erfindung der Autotypie durch Georg Meisenbach.
1886
Der Deutsche Ottmar Mergenthaler führt am 3. Juli in Amerika seine Linoptype
(Zeilensetzmaschine) vor.
Ottmar Mergenthaler vor seiner Setzmaschine
mit dem amerikanischen Verleger Whitelaw Reid: "A line of types !"
1887
Der Amerikaner Tolbert Lanston entwickelt die Monotype, eine Einzelbuchstabensetz- und
gießmaschine.
Zeugdruck (Stoffdruck)
Mit einem Holzmodel werden Muster auf Stoffe gedruckt (Handdruck,
Reiberdruck).
Tapetendruck
Auf Mehrfarbenpressen werden im Nass-in-Nass-Druck in einem
Druckgang bis zu 16 Farben gedruckt.
Tapetendruckmaschine
Flexodruck (Gummi- oder Anilindruck)
Das Druckbild der aus Gummi oder Kunststoff bestehenden Hochdruckform
wird unter Verwendung von stark wegschlagenden Farben auf den Bedruckstoff übertragen.
1907
Patent für elastische Gummidruckplatte und in Alkohol gelöster
Anilinfarbe.
1914
Erste Anilindruckmaschine.
|