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Museumsgeschichte
Die Beweggründe, ein Druckmuseum in Graz
einzurichten, waren derer drei:
Zum Ersten sind es die wenigen in Europa existierenden Museen wie das Gutenberg-Museum in Mainz, das Platin-Moretus-Museum in Antwerpen und die kleine grafische Sammlung des Wiener Technischen Museums, die Vorbildfunktion hatten.
Zweitens war es die technische Umstellung vom Blei- auf den Fotosatz und vom
Buch- auf den Offsetdruck. Diese Entwicklung führte dazu, dass in fast allen
Druckereien der Steiermark die althergebrachte, vielfach noch an Gutenbergs
Zeiten erinnernde Einrichtung, modernen Maschinen und Geräten Platz machen
musste und dadurch die Gefahr bestand, dass diese antiken Gerätschaften der
Verschrottung zum Opfer fielen und für immer der Nachwelt verloren gingen.
Letztlich war es schließlich der Ausbildungsweg des Museumsgründers, Direktor Dr. Karlpeter Elis, selbst, der das altehrwürdige Handwerk
selbst erlernt und jahrelang gelehrt hatte sowie durch sein abgeschlossenes
Studium aus Kunstgeschichte zu einem echten "Schwarzkünstler" und Förderer
dieser traditionellen Zunft wurde.
Prof. Dr. Karlpeter Elis
Die Eröffnung des Museums fand am 24. September 1982
in Anwesenheit von zahlreichen Ehrengästen durch
Landeshauptmann Dr. Josef Krainer statt.
Dir. Sonnleitner, LH Dr. Krainer, Bgm. DI Hasiba
Ausstellungsstücke des Museums waren ein
hölzernes, mit Setzkästen bestücktes Setzregal, in dem noch die Bleilettern
der verschiedenen Schriftgrade abgelegt waren und nur auf die Hand des
Setzers warteten, um wie vor 500 Jahren, Type für Type, eingefächert
zu werden. Setzmaschinen der Typen "Linotype" und "Typograph" demonstrierten
die maschinelle Fortentwicklung des Setzens. Das Prunkstück der Sammlung
stellte eine aus dem Jahre 1871 stammende eiserne Kniehebelpresse dar, auf
der wunderbarste Handabzüge gedruckt werden konnten. Etliche Jahre später
ist das Entstehungsdatum des nach dem Gally-System gebauten Drucktiegels,
der über einen Lederriemen und ein riesiges Schwungrad mittels Elektromotor
angetrieben wurde und bei dem das zu bedruckende Papier noch von Hand aus in
die Anlage eingelegt werden musste. Ein legendärer "Heidelberger-Tiegel"
demonstrierte die Weiterentwicklung von der manuellen zur maschinellen
Papieranlage. Die Darstellung des Produktionsablaufes in einer Druckerei
wurde mit dem Schaustück einer ebenfalls funktionstüchtigen und händisch zu
bedienenden Rad-Schneidemaschine für Papier und Karton abgeschlossen. An den
Schauwänden fanden sich Reproduktionen der berühmten 36zeiligen
Gutenberg-Bibel, originale Muster von Handschriften und von Schülern in den
vergangenen Jahren gefertigte Druckbeispiele. Titelseiten ausländischer
Zeitungen gaben ein Beispiel über die Vielfalt der auf unserer Erde
verwendeten Schriftarten. Druckfertige Lithografiesteine, Prägestempel, ein
auf Glas kopierter Vierfarbenauszug sowie eine kleine Bibliothek
komplettierten die Sammlung.
Besonder Verdienste um die Adaptierung des Museums erwarb sich Othmar Khil,
Besitzer der gleichnamigen Druckerei in der Neutorgasse in Graz, der mit
Exemplaren seiner eigenen Privatsammlung - einem Setzregal, Satzbrettern,
Setzkästen, Holztypen, Satzschiffen und Gießformen - die Ausstattung des
Museums ergänzte.
Viele Schulklassen, aber auch zahlreiche in- und ausländische Besucher
konnten in den Jahren des Bestehens des Museums die technischen Wunderwerke
einer vergangenen Zeit bestaunen und Einblick in eine der bedeutendsten
Erfindungen unserer Menschheit gewinnen.
Hand- und Maschinsetzer, Buchdrucker und Buchbinder bei der Arbeit
Schaustücke:
3 hölzerne Setzregale mit französischen Handsetzkästen
Holztypen und Metalllettern
Winkelhaken und Satzschiffe
1 Typograph-Bleisetzmaschine aus dem Jahr 1909
1 Linotype-Zeilensetzmaschine
1 Kniehebelpresse aus dem Jahre 1871
1 Gally-Handeinlege-Drucktiegel
1 Original-Heidelberger-Tiegel
1 Katalog-Eindruckpresse
Bleigussformen für den Rotatios-Hochdruck
auf Glas kopierter Vierfarbenauszug
Lithographiesteine
1 Lithographiepresse
1 Offset-Plattenschleuder
Prägestempel
1 Rad-Papierschneidemaschine für Papier und Karton
Handschriften, Faksimile, Druckmuster, Zeitungen aus aller
Welt
mittelalterliche Zunftgewänder der Druckergilde
Setz- und Steckkästen, Winkelhaken, Schiffe, Satzbretter,
Typograph- und Linotype-Setzmaschine
Kniehebelpresse, Gally- und Heidelberger Boston-Tiegel
Radschneidemaschine und Buchdecken
1989
Am 1. Dezember besucht Diözesanbischof Johann Weber das Druckmuseum.
Druckerlehrlinge mit Bischof Weber.
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